Schlagwort: Stanford-Prison-Experiment
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PSYT034 Content-Warnung-Warnung
Nach längerer Sendepause ging es diesmal im wesentlichen um drei Themen, die alle jeweils eine Stunde lang behandelt wurden. Den Einstieg machten die Ansätze von Bundesgesundheitsminister zur Reform der psychotherapeutische Betreuung und der Ausbildung zum Psychotherapeuten. Während beides grundsätzlich zu begrüßen ist, gehen die nun vorgelegten Konzepte aus Sicht der Psychotalker – und vieler anderer Betroffener – in die falsche Richtung. Vielleicht lässt sich Herr Spahn oder einer seiner Staatssekretäre in einer späteren Sendung ja mal auf eine Diskussion ein. In der zweiten Stunde schilderte Alexander seine Erfahrungen mit Content- bzw. Trigger-Warnungen in Sozialen Medien, insbesondere bei Mastodon. Wie sieht die Praxis aus? Was soll die Warnungen aus Sicht ihrer Verfechter bewirken? Was hat das mit Traumata und PTSB zu tun? Warum sind solche Warnungen aus psychologischer Sicht fragwürdig? Und gibt es wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit? Den Abschluss bildete eine Diskussion der sogenannten Replikationskrise: Was ist davon zu halten, dass sich die Ergebnisse vieler (v.a. sozial-)psychologischer Studien nicht reproduzieren lassen? Erwähnt werden hierbei sowohl klassische Studien wie das Stanford Prison Experiment (1971) oder die „Münzstudie“ von Bruner & Goodman (1947), als auch Phänomene wie der „publication bias“, das „p-hacking“ oder die Anwendung von Meta-Analysen.
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PSYT017 Leichenbesitzanspruch
Nach dem Ableben von NSWF betätigten wir uns dieses Mal als universelle Leichenfledderer in angemessener Schöpfungshöhe: Erst bekamen kontroverse psychologische Studien ihr Fett weg, dann streiften wir auf den Wanderwegen der Wanderhure eigentumsrechtliche und -psychologische Fragen zu gefälschten Bildern, Sebastians Lurch- und Treppenmonopol, ägyptischen Mumien und blanker Eifersucht. Zum Einstieg ging es anlässlich der umstrittenen Facebook-Studie, bei der angeblich die emotionalen Zustände Hunderttausender Nutzer manipuliert wurden, um Wissenschaftsethik. Warum hat sich wer bei der ominösen Studie unethisch verhalten oder gegen Regeln des Wissenschaftsbetriebs verstoßen? Und waren die Ergebnisse das wert? Welche Regeln gelten in der psychologischen Forschung, wie stehen unsere drei Psychologen dazu, und wie schneiden klassische psychologische Studien aus heutiger Sicht ab? Natürlich werden hierzu erwähnt der „Kleine Albert“, den John Watson mit Angst konditionierte, das Milgram-Experiment zu Gehorsam und das Stanford-Prison-Experiment von Philip Zimbardo. Gestreift werden auch die relative Ethik von Wissenschaft vs. Technologie, Tierversuche und Presse-Ethik im Zusammenhang mit investigativem Journalismus. Im zweiten Teil ging es um das Thema Eigentum. Hierzu hatten wir den Juristen und Richter am OLG Düsseldorf Ralf Neugebauer zu Gast, dessen täglich Brot Fragen um geistiges Eigentum sind. Was unterscheidet Besitz von Eigentum? Sind meine Tweets mein geistiges Eigentum? Ist ein Sklavenvertrag rechtlich bindend? Wie umfassend sind die Rechte von Künstlern, Star-Architekten und -Photographen an ihren Werken? Warum darf Sebastian gar nichts – weder seine Treppe so bauen, wie er will, noch die die hundertjährige Eiche in seinem Garten fällen, noch mit seiner Frau den „Haxilla-Podcast“ produzieren? Aber zum Trost darf er sich aber falsche Hilfiger-T-Shirts aus dem Urlaub mitbringen – nur nicht zu viele. Wir entdeckten, warum Ralf kein Verfassungsrichter ist, aber Eigentum verpflichtet. Wem Tiere gehören und wem Leichen – je nachdem, wie alt sie sind. Abschließend streiften wir kulturelle Unterschiede im Verständnis von Eigentum, u.a. bei den Inuit. In der letzten Stunde wurde es zum Eigentum dann wieder richtig psychologisch: Seit wann gibt es so etwas wie Eigentum und warum wohl? Unsere drei Psychologen diskutierten, wie sie zu Eifersucht und Polyamorie stehen. Warum mehr Geld nicht immer glücklicher macht (siehe Easterlin-Paradox). Warum mehr Auswahl nicht glücklicher macht (siehe Barry Schwartz). Wie wir Zufriedenheit synthetisieren, zum Beispiel wenn wir Monet-Drucke geschenkt bekommen (siehe Dan Gilbert). Und wie intuitiv Affen das Konzept von Geld verstehen. Wer mehr zum Thema lesen möchte, dem seien die Bücher von Dan Ariely und Sheena Iyengar empfohlen. Im abschließenden Werbeblock wurden erwähnt: Sebastians neuer politischer Videocast „Die Krabitzen“, Svens Dauerbrenner Viva Britannia (als Podcast und Buch), die Website zum kommenden Neuschwabenland-Buch, und die nächste Lesung am 3. September in Hamburg in den Studios, in denen Hoaxilla TV gedreht wird.