Schlagwort: Schizophrenie

  • PSYT016 Multiples Risiko

    War ja klar, dass es bei Themen wie Kernenergie und Gentechnik auch mal zu Kontroversen kommt, sogar bei unseren drei verträglichen Psychologen. Dieses Risiko war aber vorher absehbar und wurde angemessen gemanagt. Zum Einstieg ging es erst einmal um dissoziative Zustände, eine Gruppe psychischer Störungen, die sich durch das Auseinanderdriften von Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen oder Körperempfindungen vom selbst wahrgenommenen Ich auszeichnen. Können wir Erinnerungen an Traumata wirklich vollständig verdrängen, und plötzlich lässt ein einzelner Reiz (trigger) alles wieder hervorbrechen? Gibt es so etwas wie die Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS) wirklich, in denen Menschen vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten nebeneinander „beherbergen“, und wie unterscheidet sich das von der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS)? Was ist der Zusammenhang mit Trance-Zuständen, wie sie durch Riten oder Drogen (siehe auch Folge 12) hervorgerufen werden können, wie zum Beispiel im Schamanismus? Was ist mit angenommener Besessenheit, wie bei Werwölfen oder den Wendigo-Mythen der atlantischen Indianervölker? Gibt es überhaupt so etwas wie kulturspezifische psychische Störungen? Und wie unterscheidet sich Dissoziation von Schizophrenie (siehe Folge 14)? Im zweiten Teil ging es um das Thema Risiko. Hierzu hatten wir den Physiker und Unternehmensberater Dr. Holm Hümmler zu Gast, der Unternehmen bei der Einschätzung ihrer Risiken unterstützt. Was ist Risiko eigentlich, und wie unterscheidet sich das Verständnis des Begriffs in der Betriebswirtschaft und im Ingenieurwesen von unserem Alltagsverständnis? Warum sind wir Menschen so schlecht darin, Wahrscheinlichkeiten und Risiken einzuschätzen, und warum reagieren wir so schnell emotional? Wie beeinflussen unsere wahrgenommene Kontrolle, unsere Angst vor Verlusten, unser Vertrauen in Unternehmen, unsere Sorge um unsere Kinder, die Angst vor Künstlichem und Neuem, die Liebe zur Natur und die Medien unsere Risikowahrnehmung? Wir diskutierten kontrovers (aber freundlich) über unsere eigenen Ansichten zu Kernenergie und Gentechnik, über die vernachlässigten Krankheiten und die tödlichsten Tierarten. Wer mehr zum Thema lesen möchte, dem seien die Bücher von Gerd Gigerenzer und David Ropeik empfohlen.

  • PSYT014 Geister im Netz

    Das hat mal wieder Spaß gemacht: Drei Stunden mit drei Psychologen, zwei Gast-Beitragenden, einem neuen Jingle und ganz ohne Stream-Abriss. Viele haben live zugehört, und über 50 haben im Chat mitdiskutiert. Sebastian musste sich kurz zu seinem „free bleeding“-Trauma Luft machen, dann war die erste Stunde sehr psychologisch geprägt vom Thema Schizophrenie: Warum das keine Persönlichkeitsspaltung ist, und wo das Missverständnis herkommt. Was eine typische Schizophrenie ausmacht und ihre jeweiligen Unterarten. Welche aktuellen Erkenntnisse es zu ihren Ursachen gibt, und warum Psychopharmaka zur Behandlung hier wirklich das Mittel der Wahl sind. Wir streiften schizophrene und nicht-schizophrene Verschwörungstheoretiker und natürlich „A Beautiful Mind“ als Filmempfehlung. Unser Hauptthema Soziale Netzwerke haben wir weniger theoretisch als praktisch und persönlich betrachtet: Wie gehen wir mit Twitter, Facebook, XING & Co. um, wie hat sich unser Verhalten verändert? Welchen Teil unserer Persönlichkeit präsentieren wir? Welche Reaktionen erwarten wir, provozieren wir, welche kommen, und wie gehen wir damit um? Und vor allem: Wie unterscheiden sich vermeintlich „virtuelle“ Netzwerke von „physischen“ Netzwerken – der persönlichen Begegnung? Zwei pseudonyme Gäste tragen zu dieser Diskussion ihre eigenen Eindrücke und Erfahrungen bei. Der Bulo ist Publizist, Journalist und Karikaturist. Ansonsten Sozial-Netzwerk-abstinent, nutzt er Twitter, um seine Werke an ein breiteres Publikum zu bringen. Heute erscheint sein Buch „Der Kai“ mit Karikaturen von BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, und hat sich anschließend mit Diekmann auf Twitter dazu ausgetauscht. Mit dem Bulo sprechen wir insbesondere auch über die Rolle Sozialer Netzwerke für Journalisten und Künstler. Der kleine Keks arbeitet nicht nur in der Software-Entwicklung, sondern in ihrer Freizeit auch seit mehreren Jahren als Fotomodell. Sie veröffentlicht ihre Fotostrecken, zu denen auch Akte und Bondage-Strecken gehören, auf ihrer Homepage und einer eigenen Facebook-Seite. Mit ihr sprechen wir darüber, wie unterschiedlich Menschen Öffentliches, Privates und Intimes definieren, und wie sie Lebensbereiche im Netz entsprechend zu trennen versuchen. Natürlich geht es auch um die Reaktionen anderer auf ihre Fotos, und ihren Umgang mit diesen Reaktionen. Nebenbei geht es wieder einmal um Sebastians feministische Ader, seine Duscherfahrungen mit Alexander, und um Alexanders sporadische intime Kontakte mit Sven. Was eben so Thema ist, wenn selbständige Twitter-Spammer aus der Gegend um Boskopp, Impact-fokussierte Energiekonzerndrohnen ohne festen Wohnsitz und hamburgische Verwaltungsangestellte in Bad Segeberg virtuell zusammentreffen: Netzwerken at its best.