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  • PSYT026 Erzähl mir nix vom Essen!

    Zum ersten Mal haben sich die drei Psychologen für eine ganze Sendung Unterstützung geholt: Zum Thema Essen kam nur Dr. Nadja Hermann als Gast in Frage, eine Kollegin und Verhaltenstherapeutin, die ihre Diplomarbeit zu Diäten schrieb und mit dem Blog und Buch „Fettlogik überwinden“ einen Bestseller landete. Außerdem hat sich Nadja als „erzählmirnix“ einen Namen als Comic-Bloggerin gemacht. In der ersten Hälfte der Sendung ging es um Ess-Störungen: Wie berechnet sich der Body Mass Index (BMI), und welche Werte gelten als „normal“ und welche als „krankhaft“? Was heißt „Normalgewicht“ eigentlich? Dann ging es von der Magersucht (Anorexie) über die Fress-Brechsucht Bulimie (Bulimia nervosa) hin zu Fress-Attacken (binge eating) und Übergewicht (Adipositas). Zur Sprache kamen aber auch die Sportsucht (Anorexia athletica), das krankhafte „Gesund“-Essen (Orthorexia nervosa) und das Essen von Gegenständen (Pica-Syndrom). Was macht diese sehr unterschiedlichen Störungen aus, wie häufig sind sie, welche davon sind als medizinische Diagnose anerkannt, was haben sie für Folgen, und wie kann man sie behandeln? Alle vier Psychologen hatten schon Erfahrung mit Ess-Störungen im Rahmen des Studiums oder ihrer Berufspraxis. Zum Schluss des ersten Teils ging es auch noch kurz um das vermehrte Aufkommen echter und vor allem auch eingebildeter Nahrungsmittelunverträglichkeiten; als Beispiel sei Zöliakie im Vergleich zu unnötiger Glutenhysterie genannt. In der zweiten Hälfte berichtete Nadja von ihrer eigenen eindrücklichen Adipositas- und Abnehmgeschichte, der Entstehung von Fettlogik und der öffentlichen Reaktion darauf. Wie kam es, dass jemandem, der selbst schon der fat acceptance verfallen war, fat shaming vorgeworfen wurde – wie es auch „Fettlöserin“ Nicole Jäger erging. Welche Fettlogiken – also welche Ess- und Abnehm-Mythen – hatten Nadja ihr Leben lang davon abgehalten, ein gesundes Gewicht zu erreichen, und wie hat sie sie überwunden? Dabei ging es natürlich auch um viele Fettlogiken im Detail: Sind nicht die eigene Genetik und der Stoffwechsel am Übergewicht schuld, und Diäten machen den Stoffwechsel kaputt? Wie wichtig ist Sport? Was ist dran am Jo-Jo-Effekt? Nimmt frau (und mann!) in der Schwangerschaft automatisch zu Themen waren aber auch: Seit wann kocht der Mensch? Kann man intuitiv essen? Welchen Einfluss haben Psychopharmaka auf das Gewicht und warum? Und was ist dran an der „Darm-Hirn-Achse“?

  • PSYT024 Posttraumatische Batman-Störung

    Die erste Sendung des Jahres 2016 hatte mit zwei Gästen und über drei Stunden Sendezeit viel zu bieten. Im psychologischen Einstiegsthema ging es um Traumata. Dabei wurden die drei Psychologen tatkräftig unterstützt von David Grade: Diplom-Pädagoge, angehender systemischer Jugendpsychotherapeut, und täglich im Einsatz in der psychiatrischen Ambulanz der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. Was ist ein psychisches Trauma, wie reagieren die meisten darauf, und ab wann sind Reaktionen aus psychiatrischer Sicht relevant? Das Gespräch drehte sich um Akute Belastungsreaktionen und die (hoffentlich eintretende) Salutogenese, vor allem aber um mögliche Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Wie hilft uns unsere Psyche mit Aufmerksamkeitsfiltern bei Traumata, und wo können sie Probleme verursachen? Was sind Trigger, Intrusionen und Hypervigilanz? Welche Arten von Traumata lösen besonders häufig eine PTBS aus, wie ist die Störung definiert, und warum hat David ein Problem damit? Schließlich ging es natürlich auch um die Frage, wie eine PTBS therapiert werden kann, und ob Computerspiele wie Tetris oder die seltsam anmutende Praktik EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) helfen können. Zum Hauptthema der Sendung – Comic-Helden – stieß die Kölner Comickünstlerin Sarah Burrini mit dazu. Sarah ist vor allem bekannt durch ihren Webcomic Das Leben ist kein Ponyhof, sie gestaltet aber auch Buchcover wie für die Hoax-Files. Ihr könnt Sarah unter anderem über Patreon unterstützen. In der Sendung ist sie erst einmal in die Rolle von Batman geschlüpft, heldum sich von David daraufhin untersuchen zu lassen, ob dieser Comic-Held unter einer PTBS leidet – aber hallo! Mit dieser Diagnose war Davids Teil an der Sendung zwar vorüber, aber das Gespräch über den kaputten Batman und die Psychologie anderer Helden noch lange nicht. Die Gesprächsinhalte der zweiten Sendungshälfte drehten sich um das Verhältnis von Held, Bösewicht und Antiheld, um Jungsche Archetypen, um Comics als Metapher für die individuelle Selbstfindung, um Missbrauchsmuster bei Spiderman und den Werken von Alan Moore, um das Übermensch-Konzept von Nietzsche im Zusammenhang mit Magneto und schließlich um die Moralvorstellungen von Rorschach. Zu ernst? OK, es ging auch um die Verbindung von Batman zu Apfelchips, um so vertrauenswürdige Comic-Psychologen wie Harley Quinn, um Brustwarzen auf Superheldenkostümen, um SM-Elemente bei Wonder Woman, und um jahrhundertealten Tentakel-Sex in Mangas. Ganz nebenbei teilten Sarah und die drei Psychotalker auch miteinder, welche Comic-Helden sie selbst spannend finden. Ohne Anspruch auch Vollständigkeit wurden in der Sendung noch erwähnt: Die Abrafaxe, Batgirl, Catwoman, Constantine, Deadpool, die Digedags, Doctor Manhattan, Doctor Strange, Donald Duck, Flash, Green Arrow, Hellcat, der Hulk, der Joker, Loki, Nerdgirl, der Pinguin, Scarecrow, She-Hulk, Shawn, Two-Face, die Watchmen und die X-Men. Assemble!