Schlagwort: Dr. Nadja Hermann

  • PSYT039 Kontemplative Corona-Konklave

    Nach fast neun Jahren geht der Psychotalk in eine kreative Pause unbestimmter Länge. Diese vorerst letzte Sendung ist eine Mischung aus persönlichem Rückblick der drei Psychologen und der Diskussion aktueller Hörerfragen. Wie haben sich Alexander, Sebastian und Sven kennengelernt, wie entstanden 2012 die ersten Gespräche, und wie entwickelte sich das Sendekonzept? Welche Episoden haben nachhaltig Eindruck hinterlassen? Sei es wegen toller Gäste wie Michael Blume, Nadja Hermann oder Nadine Pfeiffer oder steilen individuellen Lernkurven zu Themen wie Arnold Schwarzenegger, Autismus oder Rechtsfragen. Wichtig auch: Die Hörerschaft und der Live-Chat – vielen Dank für all Eure Fragen, Inspirationen und kritischen Rückmeldungen! Der jmb-Verlag und Bartos Legionen an Praktikant:innen bleiben natürlich ebenso nicht unerwähnt wie die einzige Live-Bühnensendung 2017 in Berlin. Abgerundet wird das ganze mit den wichtigsten Botschaften des Trios zur Psychologie sowie Buchtipps von Machiavelli und Joseph Conrad bis hin zu Hans Rosling, Richard Wiseman und Daniel Kahneman. Bei den Hörerfragen geht es um so unterschiedliche Themen wie den Umgang mit psychisch Belasteten, “Jana aus Kassel”, projektive Tests, Spiritualität und ACT, ludische Elemente im Kindesmissbrauch sowie Tipps für einen Podcast zum Psychologie-Studium. Nebenbei werden Kinderserien, das Brummton-Phänomen, Papstaudienzen sowie Konklaven unter Corona-Bedingungen gestreift. Und der Psychotalk wäre nicht vollständig ohne Diskussionen über Computerspiele, Twitch-Streaming und die Science-Fiction-Welten von Doctor Who, Star Trek, Star Wars und Babylon 5. Wo kommt Ihr zukünftig auf Eure Psychotalk-Kosten? Alexander hat mit Sophia Krappweis gerade das psychologische Talkformat “Alle bekloppt” gestartet, und “Hoaxilla” läuft natürlich weiter. Sven plant nach mehreren Jahren Pause für 2021 neue Folgen von “Viva Britannia”. Und vielleicht haben die drei auch irgendwann mal wieder spontan Lust auf einen Live-Austausch zu dritt. Passt auf Euch auf – man hört sich!

  • PSYT036 Nach dem Brexit die Sintflut

    Endlich meldet sich der Psychotalk zurück, und dann auch noch mit dem heißen Thema Klima. Grund für die zwischenzeitliche Zwangspause waren aber keineswegs atmosphärische sondern persönliche und gesundheitliche Störungen der drei Psychologen. Entsprechend gesprächsfreudig geht es in der ersten Stunde zunächst um allerlei Themen: Ganz frisch im Gedächtnis sind der Brexit und die politischen Entwicklungen in Thüringen. In einer Nachfrage zur letzten Sendung gibt es ein paar Informationen zu polyphasischem Schlaf. Sebastian hat die Reform der Ausbildung der Psychotherapeuten weiter begleitet und berichtet über aktuelle Entwicklungen auf den Berufsstand und die unverändert schlechte Situation der Psychotherapie-Versorgung in Deutschland. Hierzu wird auch das Webportal psychotherapiesuche.de empfohlen. Allgemeiner werden Gesundheitskompetenz und ärztliche Leitlinien (wie auf awmf.org) diskutiert. Sven hat im letzten Jahr privat das Thema Elternschaft und Entwicklungspsychologie weiter beschäftigt, und er amüsiert sich über die Erfahrungen Mitleidender (wie im Familienbetrieb). Das bringt uns zu anderen altersgerechten Themen der Psychotalker: Abnehmen (mit herzlichen Grüßen an Nadja Hermann) und körperlicher Verfall bzw. Sport (u.a. bei Kieser). Nach einem passenden Exkurs zum Thema Körperbild und Prüderie geht die erste Stunde zu Ende. Den Beginn des Themas Klima und Klimawandel (genauer gesagt: der wissenschaftlich gesichert von Menschen verursachten Klimaveränderung) machen die Punkte Dissonanzreduktion, Dogmatismus und Extremismus, diskutiert wird aber auch der Sinn der bemannten Raumfahrt. Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie bedrohlich wir Risiken wahrnehmen, und anhand des Modells von David Ropeik kommen Kosten-Nutzen-Abwägungen, persönliche Betroffenheit und die wahrgenommene Kontrolle ins Spiel. Die gesellschaftliche Wahrnehmung in Polen und Indien wird verglichen, und die Tatsache beleuchtet, dass Bewegungen wir “Fridays for Future” und ihre Protagonistinnen wie Greta Thunberg oder Carla Reemtsma überwiegend der oberen Mittelschicht angehören. In der letzten Stunde geht es zunächst vor allem um religiöse und religionsnahe Aspekte des Klimawandels wie den CO2-Ablass (aka Kompensation) oder “Religions for Future” nach Dr. Michael Rosenberger. Zum politischen Diskurs geht es um die Komplexität der Energiesysteme und ihrer raschen Veränderung, die Unaufrichtigkeit zu den notwendigen Kosten bzw. Opfern und die oft vernachlässigten positiven Gestaltungsmöglichkeiten; gestreift wird auch die besondere deutsche Situation hinsichtlich Automobilindustrie und Fragen wie der des Tempolimits. Ach ja, um Klima(wandel)leugner geht es natürlich auch. An Büchern werden unter anderem erwähnt “How risky is it, really?” von David Ropeik und “How bad are bananas?” von Mike Berners-Lee. An Podcasts wird auf Folge 30 des “Nachgefragt-Podcast” zu Erneuerbaren Energien verwiesen.

  • PSYT026 Erzähl mir nix vom Essen!

    Zum ersten Mal haben sich die drei Psychologen für eine ganze Sendung Unterstützung geholt: Zum Thema Essen kam nur Dr. Nadja Hermann als Gast in Frage, eine Kollegin und Verhaltenstherapeutin, die ihre Diplomarbeit zu Diäten schrieb und mit dem Blog und Buch „Fettlogik überwinden“ einen Bestseller landete. Außerdem hat sich Nadja als „erzählmirnix“ einen Namen als Comic-Bloggerin gemacht. In der ersten Hälfte der Sendung ging es um Ess-Störungen: Wie berechnet sich der Body Mass Index (BMI), und welche Werte gelten als „normal“ und welche als „krankhaft“? Was heißt „Normalgewicht“ eigentlich? Dann ging es von der Magersucht (Anorexie) über die Fress-Brechsucht Bulimie (Bulimia nervosa) hin zu Fress-Attacken (binge eating) und Übergewicht (Adipositas). Zur Sprache kamen aber auch die Sportsucht (Anorexia athletica), das krankhafte „Gesund“-Essen (Orthorexia nervosa) und das Essen von Gegenständen (Pica-Syndrom). Was macht diese sehr unterschiedlichen Störungen aus, wie häufig sind sie, welche davon sind als medizinische Diagnose anerkannt, was haben sie für Folgen, und wie kann man sie behandeln? Alle vier Psychologen hatten schon Erfahrung mit Ess-Störungen im Rahmen des Studiums oder ihrer Berufspraxis. Zum Schluss des ersten Teils ging es auch noch kurz um das vermehrte Aufkommen echter und vor allem auch eingebildeter Nahrungsmittelunverträglichkeiten; als Beispiel sei Zöliakie im Vergleich zu unnötiger Glutenhysterie genannt. In der zweiten Hälfte berichtete Nadja von ihrer eigenen eindrücklichen Adipositas- und Abnehmgeschichte, der Entstehung von Fettlogik und der öffentlichen Reaktion darauf. Wie kam es, dass jemandem, der selbst schon der fat acceptance verfallen war, fat shaming vorgeworfen wurde – wie es auch „Fettlöserin“ Nicole Jäger erging. Welche Fettlogiken – also welche Ess- und Abnehm-Mythen – hatten Nadja ihr Leben lang davon abgehalten, ein gesundes Gewicht zu erreichen, und wie hat sie sie überwunden? Dabei ging es natürlich auch um viele Fettlogiken im Detail: Sind nicht die eigene Genetik und der Stoffwechsel am Übergewicht schuld, und Diäten machen den Stoffwechsel kaputt? Wie wichtig ist Sport? Was ist dran am Jo-Jo-Effekt? Nimmt frau (und mann!) in der Schwangerschaft automatisch zu Themen waren aber auch: Seit wann kocht der Mensch? Kann man intuitiv essen? Welchen Einfluss haben Psychopharmaka auf das Gewicht und warum? Und was ist dran an der „Darm-Hirn-Achse“?