Schlagwort: Alan Moore
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PSYT025 Vergiss Psychobabble!
Nach langer Zeit eine Sendung ohne Gast, nur mit den drei Psychologen und dem regen Live-Chat. Im Einstiegsthema ging es um Gedächtnisverlust. Welche falschen Vorstellungen gibt es über unser Gedächtnis, und was kann entsprechend eine Amnesie auslösen? Es ging um Schläge und Schlaganfälle, Krankheiten wie Demenz, Drogen wie Alkohol und K.O.-Tropfen (Rohypnol), aber auch um psychische Traumata (siehe letzte Sendung) und psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz). Hatten die Gastgeber schon einmal einen Filmriss? Was sind unsere frühesten Kindheitserinnerungen (infantile Demenz)? Was macht Mnemotechniken aus und warum leiden Synästheten seltener unter Gedächtnisverlust? Das Hauptthema war Psycho- und Neuroquatsch: Was gibt es für Vorurteile über Psychologie und Psychologen, welche gern verbreiteten Vorstellungen zur Psyche sind wissenschaftlich gesehen Unsinn, und wo wird einfach mal gerne mit Psychobabble um sich geworfen? Fast zwei Stunden lang ging es um gute und weniger gute Darstellungen von Wissenschaft in TV-Serien (CSI-Effekt), um forensische Psychologie und den Job des Profilers. Gesprochen wurde über Neurolinguistische Programmierung (NLP) und Kommunikationsseminare im Allgemeinen, über menschliche Lügendetektoren wie Paul Ekman, die Unterschiede zwischen linker und rechter Gehirnhälfte und die zwischen Männern und Frauen. Wer ist besser im Multitasking, und fördert Musik von Mozart im Mutterleib die Intelligenz? Es ging aber auch um den Status der Psychologen in der deutschen Gesundheitsversorgung und die Frage, ob der Staat einen vermeintlich selbstmordgefährdeten Menschen in die Psychiatrie einweisen können sollte. Der letzte Teil drehte sich vor allem um die Aussagekraft von fMRT-Studien, den erkenntnistheoretischen Nutzen der Evolutionspsychologie und der Neurowissenschaften (mit Rückgriff auf Astrophysik und Kosmologie!), um über die Neuropsychoanalyse schließlich wieder bei Träumen, hypnagogen Halluzinationen und Freud zu landen – und damit gute Nacht! An Bücher wurden in der Sendung unter anderem erwähnt: Alle von Oliver Sacks, vor allem auch „Dankbarkeit“; „50 Great Myths of Popular Psychology“ (deutsch: „Warum Mozart Babys nicht schlauer macht. 25 populäre Irrtümer der Psychologie“) von Lilienfeld & Co; „Mindhunter: Inside the FBI’s Elite Serial Crime Unit“ (deutsch: „Jäger in der Finsternis“) von John Douglas & Mark Olshaker.
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PSYT024 Posttraumatische Batman-Störung
Die erste Sendung des Jahres 2016 hatte mit zwei Gästen und über drei Stunden Sendezeit viel zu bieten. Im psychologischen Einstiegsthema ging es um Traumata. Dabei wurden die drei Psychologen tatkräftig unterstützt von David Grade: Diplom-Pädagoge, angehender systemischer Jugendpsychotherapeut, und täglich im Einsatz in der psychiatrischen Ambulanz der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. Was ist ein psychisches Trauma, wie reagieren die meisten darauf, und ab wann sind Reaktionen aus psychiatrischer Sicht relevant? Das Gespräch drehte sich um Akute Belastungsreaktionen und die (hoffentlich eintretende) Salutogenese, vor allem aber um mögliche Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Wie hilft uns unsere Psyche mit Aufmerksamkeitsfiltern bei Traumata, und wo können sie Probleme verursachen? Was sind Trigger, Intrusionen und Hypervigilanz? Welche Arten von Traumata lösen besonders häufig eine PTBS aus, wie ist die Störung definiert, und warum hat David ein Problem damit? Schließlich ging es natürlich auch um die Frage, wie eine PTBS therapiert werden kann, und ob Computerspiele wie Tetris oder die seltsam anmutende Praktik EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) helfen können. Zum Hauptthema der Sendung – Comic-Helden – stieß die Kölner Comickünstlerin Sarah Burrini mit dazu. Sarah ist vor allem bekannt durch ihren Webcomic Das Leben ist kein Ponyhof, sie gestaltet aber auch Buchcover wie für die Hoax-Files. Ihr könnt Sarah unter anderem über Patreon unterstützen. In der Sendung ist sie erst einmal in die Rolle von Batman geschlüpft, heldum sich von David daraufhin untersuchen zu lassen, ob dieser Comic-Held unter einer PTBS leidet – aber hallo! Mit dieser Diagnose war Davids Teil an der Sendung zwar vorüber, aber das Gespräch über den kaputten Batman und die Psychologie anderer Helden noch lange nicht. Die Gesprächsinhalte der zweiten Sendungshälfte drehten sich um das Verhältnis von Held, Bösewicht und Antiheld, um Jungsche Archetypen, um Comics als Metapher für die individuelle Selbstfindung, um Missbrauchsmuster bei Spiderman und den Werken von Alan Moore, um das Übermensch-Konzept von Nietzsche im Zusammenhang mit Magneto und schließlich um die Moralvorstellungen von Rorschach. Zu ernst? OK, es ging auch um die Verbindung von Batman zu Apfelchips, um so vertrauenswürdige Comic-Psychologen wie Harley Quinn, um Brustwarzen auf Superheldenkostümen, um SM-Elemente bei Wonder Woman, und um jahrhundertealten Tentakel-Sex in Mangas. Ganz nebenbei teilten Sarah und die drei Psychotalker auch miteinder, welche Comic-Helden sie selbst spannend finden. Ohne Anspruch auch Vollständigkeit wurden in der Sendung noch erwähnt: Die Abrafaxe, Batgirl, Catwoman, Constantine, Deadpool, die Digedags, Doctor Manhattan, Doctor Strange, Donald Duck, Flash, Green Arrow, Hellcat, der Hulk, der Joker, Loki, Nerdgirl, der Pinguin, Scarecrow, She-Hulk, Shawn, Two-Face, die Watchmen und die X-Men. Assemble!